Christian Schweitzer,
TGM Wien
Lichtverteilung einer Glühlampe |
Mathematische Inhalte:
Funktion in Polarkoordinatendarstellung
Integralrechnung (Komplanation)
Kurzzusammenfassung:
Mit der Formel für die Berechnung des Inhalts einer Drehfläche wird aus der Lichtverteilungskurve einer Glühlampe der Lichtstrom ermittelt.
Lehrplanbezug:
3. Jahrgang, Anwendungen der Integralrechnung
Zeitaufwand:
2 Stunden
Mediales Umfeld:
DERIVE 3.0
Datei zum Herunterladen: Lampe.mth
1. Grundbegriffe
Für dieses Beispiel benötigt man nur zwei einfach zu verstehende Begriffe aus der Lichttechnik:
Der ist die gesamte
von einer Lichtquelle abgegebene und vom Auge bewertete Strahlungsleistung.
Einheit: Das Lumen (lm). Diese sichtbare Strahlungsleistung einer Lichtquelle
wird nicht in Watt angegeben, weil die Empfindlichkeit des Auges von der
Wellenlänge des Lichts abhängig ist. Die Lichtstärke
I ist ein Maß für die Intensität des Lichts in eine
bestimmte Richtung. Einheit: Die Candela (cd).
Da die Lichtstärke für eine Lichtquelle im allgemeinen von der Richtung abhängig ist wird in Datenbüchern zu Lampen und Leuchten die sogenannte Lichtverteilungskurve angegeben (Abbildung 1):
Abbildung 1
Man denkt sich die Lampe punktförmig im Pol eines Polarkoordinatensystems, der Polstrahl zeigt in diesem Fall nach unten. Die Richtung wird durch den Winkel angegeben, die Lichtstärke entspricht maßstäblich dem Abstand des entsprechendne Kurvenpunktes vom Pol. Die räumliche Verteilung entsteht durch Rotation dieser Kurve um die senkrechte Achse.
Man kann nun die Abhängigkeit der Lichtstärke von der Raumrichtung
mathematisch als Funktion
als Raumwinkel in sr auffassen.
Zwischen dem
und der Lichtstärke I gilt der Zusammenhang:
2. Allgemeine Berechnung
Da die Raumverteilung durch Rotation der Lichtverteilungskurve um die
senkrechte Achse gegeben ist kann man den Lichtstrom an Hand Abbildung
2 anschreiben. Abbildung
2
Dabei lassen wir die Kurve um die x Achse rotieren, damit die in der
Mathemtik übliche Zählung für den Winkel verwendet werden
kann - das heißt das Diagramm aus dem Datenbuch wird um
nach links gedreht.
Mit
wird
.
Für dA verwenden wir den Kegelstumpfmantel mit dem Radius und
der Mantelhöhe ds:
und mit
erhält man für den Lichtstrom das Integral
Für kann man leicht
nachweisen, dass
gilt.
3. Lösung mit DERIVE
Im ersten Schritt muss nun für die gegebene Lichtverteilungskurve
eine Näherungsfunktion gefunden werden. Dazu werden für die Winkel
Werte der Lichtstärke aus dem Diagramm in eine Datenmatrix eingegeben:
Anschließend sucht man mit FIT
eine Ersatzfunktion und definiert sie als Funktion I():
Nun kann das Integral wie vorhin abgeleitet berechnet werden:
Das Ergebnis kommt der Angabe im Datenblatt sehr nahe: Um nicht für jeden Lampen- oder Leuchtentyp gleicher Bauart eine eigene Lichtverteilungskurve zeichnen zu müssen, werden die Lichtstärkenwerte auf einen Gesamtlichtstrom von 1000 Lumen bezogen. Beträgt der Gesamtlichtstrom einer Lampe nun zum Beispiel 4000 Lumen, so müssen die aus der Lichtverteilungskurve entnommenen Lichstärkenwerte mit dem entsprechenden Faktor (in diesem Fall 4) multipliziert werden.
Abbildung 3 zeigt die grafische Darstellung der
Tabellenwerte aus Ivtab und der Ersatzfunktion
I().
Abbildung 3
Hinweis:
Zum Zeichnen der Datenpunkte muss man die Spalten in der Tabelle Ivtab vertauschen:
4. Lösung mit dem TI-92
Beim TI-92 wird zunächst mit dem Data/Matrix Editor eine Datei
lampe erzeugt:
![]() Abbildung 4 |
In der ersten Spalte wird einfach der Winkel
in Altgrad eingegeben und in der zweiten Spalte in rad umgerechnet. Die
dritte Spalte enthält die Lichtstärken aus dem Diagramm zu den
entsprechenden Winkeln. in der vierten und fünften Spalte wird vom
Polar- in das kartesische Koordinatensystem umgerechnet, damit die Daten
grafisch dargestellt werden können (Ich habe keine andere Möglichkeit
gefunden.)
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![]() Abbildung 5 |
Die zweite und dritte Spalte wird nun im HOME-Screen
als Liste unter winkel und lichtst
gespeichert. Die Funktion QuartReg ermittelt
die Polynomfunktion 4. Grades, mit regeq(x) wird sie angezeigt.
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Eine übersichtliche Anzeige der Koeffizienten
des Näherungspolynoms liefert ShowStat.
Abbildung 7 zeigt die grafische Darstellung der Tabellenwerte und der Ersatzfunktion
auf dem TI-92 entsprechend Abbildung 3.
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![]() Abbildung 6
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![]() Abbildung 7 |