Roland Pichler, HTBLA
Kapfenberg
Näherungspolynome - 2. Teil |
Mathematische Inhalte:
Lineare Gleichungssysteme, Matrizenrechnung, Taylorpolynome
Anwendung:
Vergleich zwischen Taylorpolynomen einer Funktion an verschiedenen Entwicklungsstellen und Näherungspolynomen
Kurzzusammenfassung:
Die Interpolationspolynome durch fünf Stützpunkte und Taylorpolynome werden mit Mathcad und Derive entwickelt, wobei verschiedene Entwicklungsstellen der Taylorpolynome betrachtet werden.
Lehrplanbezug:
4. Jahrgang, alle Abteilungen
Zeitaufwand:
Ohne Programmeinschulung für die Schüler 2 bis 3 Stunden.
Mediales Umfeld:
Hardware: Personal Computer
Software: DERIVE 3.0, Mathcad 5.0
Dateien zum herunterladen: INTPOL2.MCD (Mathcad-File), INTPOL2.MTH (Derive-File)
Anmerkungen:
Dieser Artikel ist eine Weiterführung des Beitrages "Näherungspolynome - 1.Teil" in der 8. Ausgabe (Beitrag 4). Es werden daher gleiche Bezeichnungen und gleiche mathematische Verfahren verwendet.
1. Inhalte des Beitrages
Ein Näherungspolynom für eine Funktion f(x) soll für mehrere Stützpunkte durch ein lineares Gleichungssytem bestimmt werden; anschließend wird eine Taylorentwicklung dieser Funktion an zwei Entwicklungsstellen durchgeführt und die Koeffizienten verglichen.
2. Ausführung
2.1. Aufgabenstellung
Die Funktion soll an
fünf Stützpunkten durch ein Interpolationspolynom angenähert
werden, wobei die Wahl der Stützpunkte von der Entwicklungsstelle
des Taylorpolynoms abhängen soll. Danach erfolgt die Reihenentwicklung
von f(x) an den Stellen
und
.
2.2. Berechnung mit Mathcad
Nun erfolgt die Entwicklung in eine Taylorreihe um die Stelle .
Dabei verwendet man die Mathcadoperation Reihenentwicklung
im Menü Symbolik.
Der Koeffizientenvergleich zeigt, dass relativ große Unterschiede
bei der einzelnen Koeffizienten auftreten. Diese werden aber um so kleiner,
je feiner man die Schrittweite h wählt.
Nun erfolgt die Entwicklung um einen anderen Punkt, nämlich .
Mit Mathcad kann man nur an der Stelle
eine Taylorreihenentwicklung durchzuführen. Will man an einer anderen
Stelle (
) entwickeln, muß
man eine Variablensubstitution und Rücksubstitution machen. Anstatt
der Funktion
wird die Funktion
mit dem Befehl Reihenentwicklung entwickelt;
anschließend führt man die Variablensubstitution
durch.
Man geht dabei folgendermaßen vor:
Eingabe von
Markieren der Variablen w
Menü Symbolik, Menüpunkt
Reihenentwicklung liefert
Anschreiben von
Diesen Ausdruck markieren und in die Zwischenablage kopieren
im Term
die Variable w
markieren und den Menüpunkt nach Variable
ersetzen aktivieren.
Dieser Term entspricht der Taylorreihenentwicklung von
an der Stelle
.
Nun erfolgt die Berechnung des Näherungspolynoms in der Umgebung von .
Dazu ersetzt man beim Näherungsverfahren
durch
und kopiert den gesamten
Ablauf auf eine neue Seite.
Der Graph mit dem Näherungspolynom und der Taylorreihenentwicklung
sieht nun folgendermaßen aus:
2.3. Berechnung mit Derive
Wie in Ausgabe 8, Beitrag 4 beschrieben erhält man am schnellsten das Näherungspolynom über die FIT - Funktion. Die Eingabe erfolgt in der Funktion FIT in Matrixform. ENTER und Simplify bzw. approX liefern die exakte, bzw. numerisch approximierte Lösung.
Der Algorithmus der Funktion FIT ist aber in diesem Fall nicht sehr genau;
die Koeffizienten und
müßten nämlich Null sein. (Aufgrund der Wahl der Stützpunkte
muß das Näherungspolynom eine gerade Funktion sein.)
Die Taylorreihenentwicklung erhält man folgendermaßen:
Man wählt im Menü Calculus den Menüpunkt Taylor mit den entsprechenden Einstellungen. Simplify liefert das Ergebnis.
Die graphische Darstellung von f(x), p(x) und pot(x) mit Derive:
Die Berechnung mit
bringt folgende Ergebnisse:
Taylorreihenentwicklung durch den Befehl
Der Graph hat nun folgendes Aussehen:
Literaturhinweise:
Handbücher zu Derive und Mathcad,
Gert Böhme: Algebra, Analysis 1, Analysis 2; Springer Verlag, 1991