Vertrauensbereiche bei Binomial- und Poissonverteilung mit dem Taschenrechner |
Mathematische Inhalte:
Kurzzusammenfassung:Einsatz programmierbarer Taschenrechner in der Statistik
Mediales Umfeld:4. Jahrgang
Die Ermittlung eines Vertrauensbereiches (Konfidenzintervalles) für einen Parameter einer Verteilung ist eine grundlegende Aufgabenstellung der schließenden Statistik. Im Bereich der Qualitätssicherung ergibt sich u.a. die Frage nach einem Vertrauensbereich für den Parameter p einer Binomialverteilung sowie für den Parameter m einer Poissonverteilung. Hierbei können Nomogramme (Larson- bzw. Thorndike-Nomogramm) eingesetzt werden. Alternativ dazu kann jedoch oft auch die Verwendung eines leistungsstärkeren Taschenrechners zum Ziel führen, der auch Schülern schon recht häufig zur Verfügung steht. Dieser Tatsache soll hier Rechnung getragen werden, wobei auf BASIC-programmierbare Rechner sowie auf den HP 48 bezug genommen wird. Dafür werden nachfolgend Programme für die angesprochenen Vertrauensbereiche vorgeschlagen.
Es werden zwei grundsätzlich
verschiedene Verfahren verwendet. Zum einen kann ein Vertrauensbereich
für p bei Binomialverteilung mit Hilfe der F-Verteilung bzw. für
m
bei Poissonverteilung mit Hilfe der c2-Verteilung
gefunden werden. Dieser Weg wird beim Rechner der Marke HP 48 eingeschlagen.
Zum anderen wird eine Ermittlung mit Hilfe des Newtonschen Näherungsverfahrens
zusammen mit einem diesbezüglichen BASIC-Programm vorgestellt.
Vertrauensbereich für p bei Binomialverteilung |
Es läßt sich zeigen, daß für die Randwerte pun bzw. pob eines Vertrauensbereiches für p folgende Beziehungen gelten:
Zweiseitiger Vertrauensbereich zum Niveau 1-a:
« CLEAR 4 FIX
Danach: <ENTER> 'VBBIN' (=Name des Programmes) STO.
Unterprogramm zur Berechnung
des Quantils (im gleichen
Verzeichnis):
« G 1 - NEG f1 f2 q UTPF - »
Danach: <ENTER> <SOLVE>
<STEQ>, wodurch die Abspeicherung
unter dem Namen EQ erfolgt.
Programmaufruf: <VBBIN>,
für z den Wert 1, 2 oder 3 eingeben (je nach Abgrenzung des Vertrauensbereiches),
<ENTER>, sodann x, n, 1-a
eingeben (dabei die Cursortasten benützen), <ENTER>.
BASIC-Programm unter Verwendung des Newtonschen Näherungsverfahrens:
Steht die F-Verteilung als eingebaute Funktion nicht zur Verfügung, so kann das Problem mit dem Newtonschen Näherungsverfahren gelöst werden. Die zu lösenden Gleichungen lauten:
Zweiseitiger Vertrauensbereich zum Niveau 1-a:
Einseitig nach unten abgegr. Vertrauensbereich
zum Niveau 1-a:
Als Ausgangspunkt kann man die
Gleichung wählen,
bei der c (und für pun die Variable x) entsprechend anzupassen
sind. Hierbei ist p die Gleichungsvariable, nach der aufzulösen ist.
Im folgenden ist die Ableitung nach dieser Variablen gemeint.
Aus
leitet man her:
10 REM (1-ALPHA)-VB FUER P BEI BINOMIALVERTEILUNG
11 USING "###.#"
20 INPUT "ZWEIS.=1, OB.=2, UNT.=3 ?"; Z
30 INPUT "N= "; N
40 INPUT "X= "; X
50 INPUT "1-ALPHA (IN %) = "; K: K=K/100
60 IF Z=3 THEN 110
70 IF Z=1 THEN LET C=(1-K)/2: GOTO 80
75 C=1-K
80 IF X=0 THEN LET POB=1-C^(1/N)
90 IF X>0 THEN GOSUB 3000: POB=PNEU
100 PRINT "POB (in %) = "; 100*POB: IF Z=2 THEN END
110 IF Z=1 THEN LET C=(1+K)/2: GOTO 120
115 C=K
120 IF X=0 THEN LET PUN=0
130 IF X=1 THEN LET PUN=1-C^(1/N)
140 IF X>1 THEN LET X=X-1: GOSUB 3000: PUN=PNEU
150 PRINT "PUN (IN %)= "; 100*PUN: END
3000 PNEU=X/N
3005 PALT=PNEU
3010 D=(N-X)*(1-PALT)^(N-1)
3020 FOR I=0 TO X-1
3030 D=D*(N-I)/(I+1)*PALT/(1-PALT): NEXT I
3040 GOSUB 4000
3050 PNEU=PALT+(G-C)/D
3060 IF ABS(PNEU-PALT)>0.001 GOTO 3005
3070 RETURN
4000 S=(1-PALT)^N: G=S
4010 FOR I=1 TO X
4020 S=(N-I+1)/I*PALT/(1-PALT)*S
4030 G=G+S: NEXT I
4040 RETURN
Vertrauensbereich für m bei Poissonverteilung |
Verwendung der c2-Verteilung:
Es läßt sich zeigen, daß
für die Randwerte mun
bzw. mob
eines Vertrauensbereiches
für m
folgende Beziehungen gelten:
Zweiseitiger Vertrauensbereich zum
Niveau 1-a:
« CLEAR 2 FIX
«
Danach: <ENTER> 'VBPPOI' (=Name des Programmes) STO.
Unterprogramm zur Berechnung
des Quantils (im gleichen
Verzeichnis):
« G 1 - NEG f q UTPC - »
Danach: <ENTER> <SOLVE> <STEQ>, wodurch die Abspeicherung unter dem Namen EQ erfolgt.
Programmaufruf: <VBPOI>, für z den Wert 1, 2 oder 3 eingeben (je nach Abgrenzung des Vertrauensbereiches), <ENTER>, sodann x und 1-a (nicht in %) unter Verwendung der Cursortasten eingeben, <ENTER>.
BASIC-Programm unter Verwendung des Newtonschen Näherungsverfahrens:
Die zu lösenden Gleichungen lauten nun:
Zweiseitiger Vertrauensbereich zum Niveau 1-a:
Einseitig nach unten abgegr. Vertrauensbereich
zum Niveau 1-a:
Als Ausgangspunkt kann man die
Gleichung wählen,
bei der c (und für mun
die Variable x) entsprechend anzupassen sind. m
ist die Gleichungsvariable, nach der aufzulösen ist. Im folgenden
ist die Ableitung nach dieser Variablen gemeint.
Aus
leitet man her:
10 REM (1-ALPHA)-VB FUER MY DER POISSONVERTEILUNGLiteraturverzeichnis:
11 USING "####.##"
15 INPUT "ZWEIS.=1, OB.=2, UNT.=3 ?"; Z
20 INPUT "X = "; X
30 INPUT "1-ALPHA (IN %) = "; K: K=K/100
35 IF Z=3 THEN 75
40 IF Z=1 THEN LET C=(1-K)/2: GOTO 50
45 C=1-K
50 IF X=0 THEN LET MOB=-LN(C)
60 IF X>0 THEN GOSUB 1000: MOB = MNEU
70 PRINT "MYOB = "; MOB: IF Z=2 THEN END
75 IF Z=1 THEN LET C=(1+K)/2: GOTO 90
80 C=K
90 IF X=0 THEN LET MUN=0
100 IF X=1 THEN LET MUN=-LN(C)
110 IF X>1 THEN LET X=X-1: GOSUB 1000: MUN=MNEU
120 PRINT "MYUN = "; MUN: END
1000 MNEU=X
1010 MALT=MNEU
1020 GOSUB 2000
1030 MNEU= MALT+(G-C)/S
1040 IF ABS(MNEU-MALT)>0.001 GOTO 1010
1050 RETURN
2000 S=EXP(-MALT): G=S
2010 FOR I=1 TO X
2020 S=MALT/I*S: G=G+S: NEXT I
2030 RETURN
Graf,U./Henning,H.-J./Stange,K./Wilrich,P.-Th.: Formeln und Tabellen der angewandten mathematischen Satistik, 3.Auflage; Springer Verlag, Berlin 1987
Timischl,W.: Qualitätssicherung: Statistische Verfahren, Carl Hanser Verlag, München/Wien 1995