Martin Gruber,HTL Klagenfurt, Lastenstraße 1

Wertetabelle und Graph einer Funktion
mittels Tabellenkalkulation

Mathematische Inhalte:

Wertetabelle und Graph einer Funktion. Kurzzusammenfassung: Im Mathematikunterricht wird sehr oft die graphische Veranschaulichung einer Funktion benötigt, um bestimmte Eigenschaften zu diskutieren oder Einflüsse von Parametern zu demonstrieren. Anhand von drei Beispielen wird die bequeme Einsatzmöglichkeit einer Tabellenkalkulation als Arbeitshilfe für diesen Aufgabenbereich gezeigt. Lehrplanbezug: Keine lehrplanspezifische Aufgabe. Zeitaufwand: Unmittelbar einsetzbar. Für den Zeitaufwand ist nur die Gestaltung des Arbeitsblattes maßgebend.  Mediales Umfeld: verwendete Medien: Demonstrationsrechner

verwendete Software: Tabellenkalkulation Excel 4.0, 5.0

Dateien zum Herunterladen: GR-FU41.XLW Arbeitsmappe mit Tabellen 1,2,3 für Excel 4.0

GR-FU51.XLS Arbeitsmappe mit Tabellen 1,2,3 für Excel 5.0

Anmerkungen: Bei der Beschreibung der Beispiele werden zu den einzelnen Arbeitsschritten die erforder-lichen Eintragungen in die Tabelle in Form von Abbildungen, die in den Text eingebunden sind, gezeigt. Die berechneten Werte und Diagramme sind in der entsprechenden Tabelle im Anhang zu sehen.

Die Tabellen 1, 2, 3 wurden bewußt unterschiedlich formatiert (mit und ohne Zeilen- und Spaltenköpfen bzw. Gitternetzlinien).

Bei Tabelle 3 ist zu beachten, daß die Zeilen von i = 21 bis i = 114 ausgeblendet sind. Für die Grafik ist dazu nach Aktivierung des Diagrammes im Menüpunkt Extras-Optionen-Diagramm das Schaltfeld Nur sichtbare Zeilen werden gezeichnet auszuschalten.

Ausführung:

Beispiel 1:

Als erste Aufgabe sollen Wertetabelle und Graph der Funktion

berechnet und dargestellt werden. Eine einfache und schnelle Lösung kann wie folgt aussehen:

Es müssen zwei Datenreihen, für die x-Werte und die Funktionswerte f(x), erzeugt werden.

Excel bietet die Möglichkeit Datenreihen (arithmetische und geometrische Reihen, Datumsreihen usw.) bei gegebenem Anfangs- bzw. Endwert, sowie Differenz und Quotienten automatisch zu erzeugen. Um aber möglichst unabhängig von der verwendeten Version (4.0 bzw. 5.0) zu sein, erzeugen wir Reihe für die x-Werte durch Kopieren der Berechnungsvorschrift selbst.
 
In der nebenstehenden Abbildung sind die Berechnungsvorschriften in der Formelansicht zu sehen. 

In der Zelle B9 wird als Anfangswert der Wert -p (als Funktionswert der Excelfunktion pi()) eingetragen. Bei Berechnungsvorschriften muß der Zelleneintrag mit dem Gleichheitszeichen beginnen. B10 hat den Wert von B9 erhöht um die Schrittweite 0,2. Diese Berechnungsvor-schrift kann nun für alle x-Werte nach unten kopiert werden.

Für die Berechnung der Funktionswerte f(x) wird in C9 die Berechnungsvorschrift eingetragen und dann für alle weiteren Zellen nach unten kopiert. Die berechneten Werte sind in Tabelle 1 zu sehen.

Anmerkung: Zum Kopieren mit dem Ausfüllkästchen markieren Sie die Zelle und ziehen das Ausfüllkästchen bei gedrückter linker Maustaste über den gewünschten Bereich, Maustaste loslassen.

Die relativen Bezüge bleiben beim Kopieren erhalten.

Für die Erstellung des Funktionsgraphen ist der Block mit den Koordinatenpaaren zu markieren und der Diagramm-Assistent aufzurufen. Als Diagrammtyp wird vorerst das Liniendiagramm gewählt. Bei den einzelnen Schritten mit dem Diagramm-Assistenten ist lediglich darauf zu achten, daß die erste Spalte des markierten Bereichs nicht die erste Datenreihe ist, sondern für die Achsen-beschriftungen verwendet wird (Schritt 4 von 5 bei Excel 5.0). Das Ergebnis ist in Tabelle 1 als Liniendiagramm zu sehen.

Anschließend können alle Elemente des Diagramms (Diagrammtyp, Farben, Skalierung und damit die Lagen der Achsen, usw.) editiert werden.

Nach diesem schnellen Erfolg müssen wir das offensichtlich richtige Ergebnis kritisch betrachten.

Wenn in der Wertetabelle die Schrittweite nicht konstant ist (z.B. um ein bestimmtes Intervall zu verfeinern), dann wäre der mit dem Liniendigramm erzeugte Graph vollkommen falsch. Der Grund liegt darin, daß beim Liniendiagramm die x-Werte der Wertetabelle in konstanten Schritten aufgetragen und nur als Beschriftung verwendet aber nicht als x-Koordinaten genommen werden.

Abhilfe schafft die Verwendung des Punkt (XY)-Diagramms, bei dem die Wertepaare (x, f(x)) tatsächlich als Koordinatenpaare der Funktion genommen werden. Ein Durchlauf mit dem Diagrammassistenten mit der Wahl des Diagrammtyps Punkt (XY)-Diagramm liefert das in Tabelle 1 dargestellte Punkt (XY)-Diagramm.

Damit steht auch der Parameterdarstellung von Funktionen nun nichts mehr im Wege. Vorerst aber noch einige Überlegungen zur Erstellung der Wertetabelle.

Die nach obigem Muster erzeugte Wertetabelle liefert ein schnelle Lösung, bedarf aber einiger Verbesserungen. Bei Änderung des Anfangswertes (B9) wird die restliche Tabelle automatisch nachgeführt. Bei Änderung der Schrittweite ist aber die neue Berechnungsvorschrift für die restlichen x-Werte zu kopieren.

Beispiel 2:

Den folgenden Ausführungen liegt die zweite Aufgabe, Graph und Wertetabelle der allgemeinen Sinusfunktion

(Tabelle 2) zugrunde. Dabei werden gleichzeitig weitere Möglichkeiten der Tabellenkalkulation gezeigt.

Eine Lösung für die Berechnung der x-Werte liegt darin, für alle x-Werte dieselbe Berechungs-vorschrift in der Form

anzugeben, mit x0 als Anfangswert, delta_x als Schrittweite und i als Zähler für den i-ten x-Wert.

Die Werte für x0 und delta_x sollen dabei in eigenen Zellen stehen, auf die über absolute Bezüge oder noch besser über den Namen zugegriffen wird.

Bei dieser Aufgabe sind 33 (bel.) Werte angenommen. Sie werden nicht von 1 bis 33 gezählt, sondern um eine gewisse Symmetrie zu erreichen von -16 bis 16. Die Spalte für i wird als Datenreihe mit Anfangswert 0 und der Schrittweite ±1 erzeugt.
 
Für die Berechnung der Datenreihe der x-Werte müssen nun den Zellen mit den Werten für x0 und delta_x (2. Zeile in der nebenstehenden Abbildung) Namen (1. Zeile) zugewiesen werden.

Dazu werden (für Excel 5.0) diese 4 Zellen markiert und über den Menüpunkt Einfügen-Namen-Übernehmen ist in der zugeh. Dialogbox OK zu bestätigen.

Nun kann die Berechnungsvorschrift für den ersten x-Wert eingetragen werden und für die restlichen 32 Werte kopiert werden.

Für die Berechnung der Funktionswerte sind für die Parameter a, b, c, d die Namen festzulegen, anschließend wird die Formel in die erste Zelle für f(x) eingetragen und für die restlichen Werte kopiert. Die Eintragungen sind in der obigen Abbildung in der Formelansicht zu sehen, die zugehörigen Werte sind aus Tabelle 2 ersichtlich.

 

Für den Graphen der allgemeinen Sinusfunktion sind die Spalten mit den Werten für x und f(x) auszuwählen und über den Diagrammassistenten das gewünschte Diagramm zu erzeugen.

Die Vorteile des etwas größeren Aufwandes gegenüber der ersten Lösung liegen nicht nur in der sehr bequemen und übersichtlichen Änderungsmöglichkeit der Anfangswerte und der Parameter.

Durch den symmetrischen Aufbau der Wertetabelle um den Punkt x0 und der Änderung der Schrittweite delta_x kann die Umgebung des Punktes x0 beliebig vergrößert oder verkleinert werden.

In Tabelle 2 ist die unterschiedliche Lage der y-Achse in den beiden Diagrammen ersichtlich. Sie kann nach einem Doppelklick auf die x-Achse im Dialogfeld für Skalierung eingetragen werden.

Der Unterschied zwischen Liniendiagramm und Punkt (XY)-Diagramm besteht darin, daß beim Liniendiagramm die y-Achse an eine Rubrik (z.B. 17 Zeile der Wertetabelle, nämlich genau an die Stelle für den Wert x0) gebunden ist, während sie beim Punkt (XY)-Diagramm durch einen Wert (z.B. 0) festgelegt wird.

Beipiel 3:

Die dritte Aufgabe ist die Darstellung einer Funktion in Parameterform. Es soll die Bahnkurve eines Punktes berechnet und gezeichnet werden, die beim Abrollen eines Kreises (Radius: rb) auf einem festen Kreis (Radius: ra) ensteht (Trochoide). Der Punkt muß dabei nicht auf dem bewegten Kreis liegen (u ¹ 1).

Die Funktionsgleichung sowie die Wertetabelle und der Funktionsgraph sind in Tabelle 3 angegeben.

Anmerkung: Die unüblichen Namen für die Radien ra und rb sind erforderlich, da Excel r1, r2 als Namen für Zellen interpretiert.
 
Für die Festlegung der Variablennamen wird analog zu Beispiel 2 vorgegangen.

t_a und t_b sind Anfangs- und Endwert des Parameters t, n ist die Anzahl der Teilintervalle. Daraus wird die Schrittweite delta_t berechnet.

 

Die Pfeile "-->" sollen auf Eingabegrößen hinweisen und werden von Excel bei der Namenszuweisung ignoriert.

Die Wertetabelle enthält eine Spalte für die Zählvariable i, sowie die Spalten für den Parameter t und die Funktionswerte x(t) und y(t).

Die Berechnngsvorschriften sind in der nachstehenden Abbildung in der Formelansicht angegeben.

Für den Graphen sind die Spalten für x(t) und y(t) zu markieren und im Diagrammassisten der Diagrammtyp Punkt (XY)-Diagramm auszuwählen. Dann kann nach der Anpassung der Farben, Skalierung usw. mit der Variation der Parameter begonnen werden, wobei zum Teil recht überraschende Ergebnisse auftreten, viel Spaß.

Literaturverzeichnis:

[1] EXCEL Handbuch

Anhang: