Gerald KAISER , HTBL Kapfenberg

Funktionen in zwei Variablen

 
Mathematische Inhalte:
Darstellung von Funktionen in zwei Variablen im kartesischen Koordinatensystem und in Tabellen.

Kurzzusammenfassung:
Anhand von bereits bekannten Formeln wird der Begriff einer Funktion in zwei Variablen eingeführt. Anschließend werden die Funktionen in zwei Variablen graphisch und in Tabellen dargestellt.

Anmerkungen:
Die ideale Gasgleichung könnte man auch im Physikunterricht in der Wärmelehre einsetzen.

Lehrplanbezug:
Derzeitiger Lehrplan: 4.Jahrgang. Neuer Lehrplan: 3.Jahrgang.

Mediales Umfeld:

Verwendete Medien: TI-92 und DERIVE 3.04
 

In den "unteren" Jahrgängen haben wir uns mit Funktionen in einer Variablen, meistens von der Form y = f(x) beschäftigt.
Wenn wir aber Formeln genauer betrachten, so treten dort sehr häufig Abhängigkeiten auf, die von mehreren physikalischen Größen (Variablen) abhängen. Anhand bekannter Formeln möchte ich diese Problematik aufzeigen:
a. Kinematik: s=vt; d.h. der Weg s ist von der Geschwindigkeit v und der Zeit t abhängig, also s ist eine Funktion von v und t. Dies bringt man durch s= s(v,t) zum Ausdruck.
b. Dynamik: F = m.a; d.h. die Kraft F ist von der Masse m und der Beschleunigung a abhängig, also F ist eine Funktion von m und a.[ F = F(m,a) ]
c. Elektrizität: R = U. I; der elektrische Widerstand R ist von der elektrischen Spannung U und der elektrischen Stromstärke I abhängig. [ R = R(U, I)]
d. Darstellung eines Punktes im kartesischen KoordinatensystemBei jedem Punkt P(x/y/z) des Raumes kann z.B. die z-Koordinate als abhängige Variable der unabhängigen Variablen x und y aufgefasst werden. [ z = z(x,y) oder z = f (x,y) ]. Betrachet man eine Menge von geordneten Paaren (x,y), so wird diesen (x,y)-Paaren eine Fläche zugeordnet.

Durch die Funktionsgleichung z = f(x,y) wird jedem Zahlenpaar (x,y) genau ein Funktionswert z zugeordnet. Das Zahlentrippel (x,y,z) wird als kartesische Koordinate eines Punktes des Raumes R3 gedeutet. Wird nun jedem Zahlenpaar aus der Definitionsmenge ein Raumpunkt zugeordnet, so erhält man eine Fläche.

Graphische Darstellung:
 
Beispiel 1: Wir betrachten das Volumen V = x².y eines Prismas mit quadratischer Grundfläche.

Das Volumen V ist eine Funktion der Grundkante x und der Höhe y; kurz V = V(x,y) oder V=f(x,y).

Um eine Funktion in zwei Variablen darstellen zu können, müssen einige Einstellungen vorgenommen werden. Durch Drücken der Taste [MODE] gelangt man in folgendes Menü
Durch Drücken des Cursors nach rechts und Auswahl von 5:3D und Drücken von [ENTER] [ENTER] wird der 3D-Modus aktiviert.
Mit [][W] gelangt man in den Editor, indem die Funktionsgleichung eingeben wird. Mit [][E] gelangt man in den Editor, indem die Parameter eingeben bzw. geändert werden.
Das Aussehen der Graphik einer Funktion in zwei Variablen hängt in erster Linie von den Werten von  und  ab. Diese können im Windows-Bereich geändert werden.

Die y-Koordinate gibt die Höhe, die x-Koordinate die Grundkante und die z Koordinate das Volumen des Prismas an.
 
Mit [][R] gelangt man in das Graphikfenster.  
Aktiviert man [F3] (Trace) so kann man  

mit dem Cursor sich entlang der einzelnen "Linien" bewegen und den linearen bzw. quadratischen Zusammenhang zwischen den einzelnen Variablen erkennen.

 
Man kann beim Abtasten mit dem Cursor erkennen, dass jeder Punkt der Fläche einem Volumen zc des Prismas in Abhängigkeit von der Grundkante xc und der Höhe yc entspricht.
Die Parameter  und  sollen nun geändert werden und die Auswirkungen auf die Graphik werden sofort "sichtbar". Je größer man xgrid bzw. ygrid wählt, desto genauer wird die Graphik; gleichzeitig nimmt aber die Zeichengeschwindigkeit ab.
  

Stellt man im Windows-Bereich z.B. 

, so entspricht dies einer Darstellung in einer Ebene.

Bewegt man den Cursor entlang einer Senkrechten, so erkennt man den linearen Zusammenhang zwischen dem Volumen und der Höhe.
 
Bewegt man den Cursor entlang einer der Kurven, so erkennt, dass das Volumen mit dem Quadrat der Seitenkante x (bei gleichbleibender Höhe y) zunimmt.

 Man kann natürlich das Volumen als Funktion der Grundkante, bei konstanten Höhen darstellen.
 
Mit analogen Überlegungen stellt man das Volumen als Funktion der Höhe dar.
 
Beispiel 2: Gasgleichung eines idealen Gases.

Die Gleichung eines idealen Gases lautet: p. V = n. R. T, wobei p den Druck in Pascal, V das Volumen in m3, n die Anzahl der Mole in mol, R =8,31 JK-1.mol-1 die universelle Gaskonstante und T die absolute Temperatur in Kelvin bedeuten.

Für die weiteren Betrachtungen setzen wir die Molzahl n= 1:

Es werden zunächst einige Einstellungen durchgeführt:

  1. Options – Input – Case: Sensitive
  2. Window – Split – Vertical: At column: 40
  3. Fenster2: Window – Designate: Type: 3D-plot
 Im 3D-Graphikfenster:

Eye: 25,25, 150; Auto: Yes
Lenght:10,10,150; Auto: No
Center: 5,5,0; Auto: No
Grids: x:20,y:20;
Focal: x:5,y:5,z=0; Auto: No

Auf der x-Achse wird die absolute Temperatur T, auf der y-Achse das Volumen V und auf der z-Achse der Druck p aufgetragen.

Betrachtet man zunächst T = const. und dann V = const., so erhält man die Isothermen und die Isochoren eines idealen Gases.

Durch Änderungen der Parameter Eye, Lenght, Center, Grids und Focal werden bei der 3D-Dar-stellung bei DERIVE natürlich auch Änderungen der Flächendarstellung erzielt.

Der Vorteil vom TI-92 gegenüber DERIVE bei solchen Aufgabenstellungen ist, dass man auch Funktionen mit 2 Variablen abtasten und den Definitionsbereich einschränken kann.

Wichtig ist, dass die Schüler einen Zusammenhang zwischen einer 3D-Graphik und einer 2D-Graphik erkennen. Mit dem TI-92 kann das sehr schön mit Hilfe der Trace-Funktion gezeigt werden. D.h. so-lange man sich auf einer "Kurve" der 3D-Graphik befindet, bedeutet dies, dass eine der beiden Variablen konstant ist.

Für eine optimale 3D-Graphik( Einstellung der Parameter) gibt es kein Patentrezept.

Darstellung in Tabellenform: (mit Derive)

Kinematik

Die Funktionstabelle besitzt die Struktur einer Matrix. Die Spalten dieser Matrix geben die Wege zu einer bestimmten Geschwindigkeit v ( v =10 bis 50 ms –1) und einer fest vorgegebenen Zeit t an. Die Zeilen geben die Wege zu den Zeiten t (t = 0 bis 6s) bei einer bestimmten Geschwindigkeit an.

 

Literaturhinweis: Mathematik für Ingenieure Lothar Papula Band 2